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Blindentag: Eine neue Erfahrung
Wolgast,den 23.06.2014
Fahrlehrer Peter Wolter gibt mir die Schlafbrille. "Aufsetzen und nicht schummeln." Ich setze sie auf und mich hinter das Steuer des Fahrschulautos.
"Fuß von der Bremse", sagt Wolter. Der Wagen rollt auf die Startbahn des Flughafens. Es ist stockdunkel. Mir wird heiß. "Oh Gott", stammel ich. Herr Wolter lacht. "Komisches Gefühl, was?". Komisch ist anders, denke ich und beschleunige zaghaft. Die Gefühle für Raum und Geschwindigkeit sind genauso verschwunden wie das Tageslicht. Ich komm mir zu schnell vor und bremse. "Nicht doch", sagt der Fahrlehrer und tritt auf das Gaspedal. "Du lieber Himmel", entfährt es mir. Mittlerweile steht mir der Schweiß auf der Stirn. "Sie fahren 40 km/h", sagt Wolter amüsiert. "Glaub ich nicht", antworte ich zittrig. Ich fühle mich orientierungslos und gebe auf. Es waren die schnellsten und aufregendsten 40 km/h, die ich je erlebt habe, ehrlich.
Carolin Riemer, Ostsee Zeitung
