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Usedom Kurier vom 12.07.2004
Motorsportverein „macht Träume wahr“
Aktion für Sehbehinderte in Peenemünde
„Da kriegt man das Schwitzen, man weiß ja nicht, wo man ist.“ Bernd Anklam aus Wolgast fühlt sich ganz „bedeppert“, nachdem er am Steuer eines Pkw eine Runde auf dem Übungsparcours des Motorsport- und Verkehrsschulungsvereins am Peenemünder Flugplatz hinter sich hat. Autofahren ist für ihn eigentlich etwas Alltägliches, doch die schwarze Maske vor den Augen verändert alles. Bernd Anklam wollte einfach mal wissen, wie man sich als Blinder am Lenkrad fühlt. Nun tauscht er mit seiner Tochter Erfahrungen aus, die am Wochenende als Betroffene das Angebot des Motorsportvereins für Blinde und Sehbehinderte nutzte, sich ans Steuer eines Wagens oder auf den Soziussitz eines Motorrads zu setzen. Den Anstoß zu dieser ungewöhnlichen Veranstaltung hatte im vorigen Jahr Ina Löschke gegeben. Die Wolgasterin wollte ihrer Freundin Angela Ganschow – beide sind stark sehbehindert – einen großen Wunsch erfüllen, und fragte beim Verein an, ob eine Motorradfahrt möglich sei. „Das war die volle Ladung – Adrenalin pur“ schwärmen die beiden jungen Frauen noch jetzt von der Fahrt als Sozius. Dieses Erlebnis wollten sie auch für andere möglich machen und organisierten mit dem Peenemünder Verein eine zweite Auflage, zu der sich am Wochenende immerhin 38 Teilnehmer angemeldet hatten. Insofern lag Landrätin Barbara Syrbe (PDS) wohl ganz richtig, als sie einschätzte, dass mit der Veranstaltung für viele „Träume wahr werden“. Vor allem das Beschleunigen mache Spaß, meinte beispielsweise die 17-jährige Doreen Grommelt aus Greifswald nach der Fahrt auf dem Motorradrücksitz. Unterstützung gaben mehrere Vereinsmitglieder, die die Maschinen mit den begeisterten Beifahrern über den 2,1 Kilometer langen Parcours steuerten, sowie sieben Fahrschulen aus der Region. Denn in den Spezialwagen konnten die Fahrlehrer auf dem Beifahrersitz eingreifen, wenn die gehandikapten Fahrer den Kurs nicht ganz einhalten konnten. Mündliche Anweisungen sollten zwar helfen, doch „was bedeutet ein bisschen nach rechts, wenn du nichts siehst“, machte Bernd Anklam die Schwierigkeit nach der Fahrt mit Augenbinde deutlich. Der Motorsportverein will die Veranstaltung nach der guten Resonanz nun zu einer Tradition werden lassen, kündigte Vorsitzender Jürgen Quandt (†) an.