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Usedom Kurier vom 23.07.2007

Behinderte begeistert von Fahr-Tag

 

„Es war fantastisch – das kann man gar nicht in Worte fassen.“ Sabine Duwe versucht es dann aber doch: Ein Gefühl von Selbstständigkeit und Freiheit habe sie erlebt, als sie am Steuer eines Autos über den Peenemünder Flugplatz gefahren ist. Die Gützkowerin ist stark sehbehindert, kann nur hell und dunkel unterscheiden, doch in einem Fahrschulwagen, mit einem Fahrlehrer an der Seite und ohne den üblichen Verkehr konnte sie sich am Sonnabend den Wunsch nach einer Autofahrt erfüllen. Und auch als Sozia auf einem Motorrad wollte sie sich noch versuchen. Auch andere Teilnehmer waren von der Möglichkeit, sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen, begeistert, obwohl auf den schnellen Motorrädern in den Kurven auch etwas Angst dabei war, wie Karin Millatz einräumte, die mit 17 weiteren Mitgliedern der Vereinigung „Lebenshilfe“ aus dem ehemaligen Uecker-Randow-Kreis anreiste. Bereits zum 5. Mal hatte der Peenemünder Motorsport- und Verkehrsschulungsverein am Wochenende Blinde, Seh- und andere Behinderte sowie Jugendliche ohne Führerschein eingeladen, einige Runden im Auto oder auf dem Motorrad auf der Trainingsstrecke des Vereins zu drehen. In Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht, der Polizeiinspektion Anklam, dem Landkreis und einer Gruppe von Betroffenen um Ina und Dirk Löschke wurde die Veranstaltung vorbereitet, für die sich 82 Blinde und Behinderte aus ganz Deutschland angemeldet hatten. Angesichts der großen Resonanz musste die „Ausstattung“ aufgestockt werden: Fahrschulen aus der Region stellen 15 Fahrschulwagen zur Verfügung, dazu kamen acht Motorräder, erläuterte Jürgen Quandt (†) als Vorsitzender des Vereins, der zusammen mit seiner Frau Sabine erneut die Fäden in der Hand hielt. Für sein Engagement dankten ihm Ina und Dirk Löschke, Angela Ganschow und Andreas Peitz, die den Stein für die Blinden-Veranstaltungen ins Rollen gebracht hatten, mit einem Pokal, der von dem bekannten früheren Crossfahrer Heinz Hoppe überreicht wurde. Dieser hatte auch seinen Bruder Wolfgang, den früheren Bobfahrer und heutigen Bundestrainer im Damen-Bob, mitgebracht. Quandt (†) hofft unterdessen, dass die Veranstaltungen zu mehr gegenseitigem Verständnis zwischen Behinderten und Menschen ohne Handikap beitragen. Der 225 Mitglieder zählende Verein – der zweitgrößte im Land – organisiert bekanntlich auch Fahrssicherheitstrainings, Vereinsmeisterschaften und Foren zu Verkehrsfragen.



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